ich habe nichts gegen homosexuelle.
ein guter freund ist schwul, ein ehemaliger klassenkamerad auch (hat es bei mir versucht) und eine studienkomillitonin ebenso (bezugspunkt an der uni).
man könnte glatt denken, ich ziehe diese art von leuten an^^
es liegt möglicherweise daran, dass ichs ebenfalls bin
aber ich strahle es nicht aus, da ich viele menschen kenne, die mich dauernd mit frauen verkuppeln wollen und auch generell nicht daran denken.
geoutet habe ich mich nicht groß. meine beste freundin weis es und sonst noch keiner (bis auf die studienkomillitonin). das hat mehrere gründe, aber nicht jeden will ich anführen. aber ein paar *g
(die sind auf mich bezogen und nicht auf die allgemeinheit)
1. da ich aus sachsen stamme, wurde ich früher schon allein deswegen aufgezogen. dabei hatte ich meinen dialekt schon in der grundschule abgelegt gehabt, einigen gefiel es wohl, darauf rumzureiten, aber das ist ein anderes thema. daher rührt auch die unsicherheit, wie die umwelt reagiert. momentan hab ich schon genug stress, sodass ich einfach dem lästigen gegaffe etc. von einigen momentan entgehen will.
2. ich bin generell ein verschlossener mensch, der nicht jedem seine lebensgeschichte aufdrückt. auch in meinem freundeskreis halte ich mich eher bedeckt, was meine gefühle angeht. das rührt zurück auf meine kindheit, da ich kein gutes verhältnis zu meinen eltern bes. zu meinem vater habe (meine eltern sind aber nicht geschieden, bin einer von 3 söhnen). so habe ich mich im laufe der jahre emotional eher abgeschottet, um nicht verletzt zu werden. doch das jahrelange schauspiel der umwelt gegenüber beginnt irgendwann zu bröckeln. nur wie sagt man es leuten (nicht unbedingt meinen eltern, aber meinem freundeskreis und geschwistern), denen man jahrelang etwas vorgemacht hat. die gefahr, solche leute zu verlieren, ist eben ein immenser druck. bei mir war es an silvester kaum noch auszuhalten, weshalb ich es eben meiner besten freundin gesagt habe. das war mit viel schmerz und tränen verbunden... daher ist es sehr schwer sich zu outen (nicht unbedingt für jeden, aber in meinem fall)
3. am ehemaligen klassenkamerad konnte ich sehen, wie andere darauf reagieren. er hatte sich in der oberstufe geoutet und im sportunterricht in der umkleidekabine gingen dann immer diese fragen der anderen los. ihm schien es egal zu sein, aber die anderen haben mehr über ihn gelästert und gehässig gelacht anstatt die dinge ernster zu nehmen und sich dafür zu interessieren (natürlich auch im heterosexuellen sinne). sowas schreckt leute auch ab.
die sache, wie er sich an mich rangemacht hatte, lass ich jetzt mal weg, aber es hat mich doch eher in die defense gedrängt, als mich zu unterstützen. damit will ich nicht sagen, dass er über mich hergefallen ist oder so. rein durch die gespräche
die meisten outen sich erst, wenn sie sich einer sache absolut sicher sind. und wenn ich ehrlich bin, hab ich jetzt mit 22 jahren immer noch keine gewissheit, wie ich nun genau ticke. ein grund mehr, warum ich mich bedeckt halte. schlimm genug, andere menschen zu verletzen, aber wenn sich am ende rausstellt "ok, vielleicht hab ich mich doch zu sehr darauf versteift und es ist doch nicht so", dann ist es um so schlimmer.
ich habe mir nie gedanken darüber gemacht, ob mit mir was nicht stimmt, ich weis nur nicht in welche richtung mein boot steuert...
gruss baerchi
ps: das schlimmste von allem ist aber, dass ich es meinem bruder noch nicht sagen konnte. es ist einfach noch kein passender moment dagewesen. ich weis, er will das beste für mich und er möchte mich wieder lachen sehen, aber ich konnte bisher noch nicht über meinen schatten springen. woran es genau liegt, kann ich nicht sagen. er würde es nie negativ sehen und mich in jeder hinsicht unterstützen. wir sehen uns momentan nur, wenn ich ihn aus köln abhole und er für 1 tag nach hause kommt. nur dann hängt er bei meinen eltern rum oder besucht freunde. und im auto will ich es ihm nun auch nicht sagen. irgendwann wird der moment schon da sein, bis dahin geht das leben auch voran.
was ich persönlich auch als traurig und depremierend empfinde ist, dass man als homosexueller (mann) sogut wie keine chance hat, auf natürlichem wege vater zu werden. da bleibt nur adoption, leihmutterschaft (unbekannte) oder eine gute freundin (sowas gibts auch). nur eben nicht mit dem eigenen partner. ich bin sehr kindervernarrt, habe meinen zivi im kindergarten gemacht und auch sonst besteht ein guter draht zu kindern. tja, was will man machen....
(ich bin aber nicht pädophil)